Freitag, 15. April 2011

Permakultur - die Akzeptanz der Natur

"Der kürzeste Weg zur Gesundheit ist der Weg in den Garten"
(Pfarrer Johann Künzle)






Recht hatte er, der Mann.
Ich füge mein Zitat hinzu:
"Die Permakultur ist ein bedeutender Schritt zur Heilung "

Als wir in unser Haus nach Rheinhessen zogen, faszinierte mich der Garten, der, obwohl nicht groß, grünte, blühte und zahlreichen Vögeln, Eidechsen und Insekten ein Zuhause bot. Wir brachten noch ein Pferd und eine Ziege sowie zwei Hunde und zwei Katzen mit. Die Pferde wohnten am Haus, die Hunde und Katzen im Haus. Eigentlich bin ich damals auf einen "Permakultur-Garten" gestoßen. Nur - ich wußte nicht, was Permakultur ist.
Heute weiß ich es und es ist simpel: Akzeptanz und Respekt vor der Natur, so wie sie ist; Erkennen der Pflanzengemeinschaften (was tun sie füreinander) und Nutzen der Pflanzen und Früchte gemäß dem Angebot des Jahres. Wichtig ist dabei der Faktor der jahreszeitlichen Abläufe.
Was machen die Pflanzen (und Insekten) im Winter, was geschieht im Frühling usw....
Mehltau und Läuse ärgerten mich. Die Nachbarn wollten mit der Spritze aushelfen. Einmal lies ich es zu. Dann las ich über die Inhaltsstoffe.
Und besorgte mir Bücher. " Was hatten die Menschen denn früher gemacht, als es noch keine Chemie gab? Jahrtausende - und mehr?"
So pflanzte ich Knoblauch unter Rosen, "spritzte" mit Brennesselbrühe, erkannte gleichzeitig den Reinigungs -und Vitalisierungswert für den Menschen; da gab es dann Brennesseltee- und Spinat- herrlich!
Die Marienkäfer mögen wiederum die Brennessel und sie mögen Läuse als Nahrung...
Stück für Stück staunte, grub und forschte ich mich durch den Garten, riß Betonplatten raus, holte Steine aus dem Steinbruch am Donnersberg, sog. Rhyolit, ein uraltes magmatisches Gestein, mit herrlichen Mineralien (die ich heute noch suche, als "plaisir") und nahm natürlich den einen oder anderen Samen mit. Überrascht schaute ich im nächsten Frühling, was uns die Natur im Garten Neues bot. Auf einmal war eine Smaragdeidechse da, Eichhörnchen rasten durch die Wipfel der Bäume, ein kleiner Teich, vor der Gartentüre angelegt, lockte bunte Insekten aller Art an. Wir wässerten mit Regenwasser, das wir in Tonnen auffingen (mitunter raste ich bei einem Wolkenbruch von Fallrohr zu Fallrohr, um die Tonnen zu wechseln.) Die Natur dankte uns den Einsatz mit blühender Lebensfreude. Ich brachte Waldhimbeerpflanzen und Walderdbeeren mit und fand intuitiv die "richtige" Stelle im doch engen Garten, unter einer Kiefer fühlten sich alle wohl. Thymian, Origano wuchsen Tür an Tür, die herrliche Pfefferminze verbreitete sich, in Gesellschaft mit Salbei, der Nelkenwurz. wir hatten Kirschbäume, einen Apfel- und Birnbaum und viele Nadelhölzer, die den Starkwind sowie die Autogeräusche der nahen Bundesstrasse abfingen...
Ich legte einen Steingarten auf rd. 30m² an, mit kleinen, in sich verschlungenen Pfaden, nutzte jeden cm des schmalen Grundstückes zum Einfangen der Sonnenstrahlen aus.
Und irgendwann erstand ich das Buch von Sepp Holzer "Permakultur"- und verstand. Ich und wir hatten intuitiv gehandelt und - ja: Richtig gemacht!
Bitte nicht falsch verstehen, die Permakultur ist kein Gott. Sie ist der Schritt, der uns Menschen, die wir so viel falsch gemacht haben, die wir Raubbau an der Natur in mörderischen Ausmaß betrieben haben und betreiben, sie ist der Schritt, der uns die Natur wieder näherbringt. Keine Monokulturen, die mit Pestiziden und Herbiziden gespritzt werden müssen (!), keine von riesigen Maschinen verdichteten Böden, wo das kostbare Regenwasser die gute Erde wegschwemmt, keine Gifte für Wasser, Luft, Mensch und Tier...
Die Natur hilft sich selbst, heilt sich selbst und das können Mensch und Tier auch.
Hier in Südfrankreich haben wir die Chance, dieses harmonische Miteiander aller Lebewesen weiter zu beobachten und gemäß dieser Einsichten zu handeln.
Das beste Beispiel ist die "Freilandhaltung" unserer, nun sechs Pferde.
Wir stecken Parzellen unseres Terrains ab, für kurze Zeit, die mit der Kräutervielfalt der Region (und es sind hier absolute Naturwiesen) gesegnet sind. Wir sparen uns den Rasenmäher, die Pferde "wandern" auf ihrem Terrain, essen, was Sie mögen (und brauchen!). Natürlich füttern wir Heu der eigenen Wiesen zu.
Wir sind der Meinung, daß Pferde mit dieser Haltung keine Impfstoffe und keine Wurmkuren mehr brauchen. Schon dieses erste Jahr hier wird uns evtl. zeigen, wie wahr das ist.
Und schon leiten wir dieses Wissen auf den Menschen über: In einer Gemeinschaft, in natürlicher "Haltung", natürlicher Ernährung mit unbehandelten Speisen) gutem Wasser und der "Freiheit" der Entwicklung
ist ein guter Teil der jetzigen und künftigen Gesundheit gesichert  (das ist natürlich nicht alles, s. www.quelle-der-natur.com) doch es ist unabdingbar.
Auch wir Menschen brauchen keine Impfstoffe, wenn wir im Einklang mit der Natur leben. Ich nehme das Beispiel "Tetanus". Welch ein Geschrei, welch eine Panik... Eine Verletzung- oh Gott! Heute heißt es; Verletzung; Spitzwegerich drauf; Bienenstich: Globuli apis mellifera etc. Und die bösen Wundstarrkrampf-Erreger, wo finden wir die im Allgemeinen? Im Strassenstaub, im Dreck der Zivilisation...
Und hier schließt sich der Kreis (nicht vollkommen, dazu gibt es noch einiges zu sagen). Natürliche regionale Ernährung in einem naturbelassenen oder rekultivierten Umfeld reduziert die Umweltverschmutzung, den Verkehr, die Verpackungsflut, verbessert die Abwehrkräfte, das Wohlbefinden...
Und wenn ich das auf die Gemeinschaft übertrage und kehre damit zur Eingangsaussage zurück: Der Weg in den Garten...mit der Familie, mit Freunden, sich bücken, kriechen, die Sonne genießen, die Pflanzen schmecken (die Kräuter sind nun mal "roh" am besten), den Erfolg der täglichen Gartenarbeit sehen, das alles kann Wohlgefühl in hohem Masse bedeuten - für einen Selbst und für das Erleben in der Gemeinschaft.

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