Samstag, 8. Dezember 2012

essay Vorbei die Sorgen



Ralf Wendling
Essay

Augenblicke in der Natur
Vorbei die Sorgen

Ein Wort nur: Sorge. Doch bedeutungsschwer. Verdichtetes Leid. Furcht. Angst. Manifestiert. Festhalten an etwas, das den Fluss des glücklichen Lebens, die Leichtigkeit des Seins behindert?
„Sorge Dich nicht – Lebe!“ – Das Buch von Dale Carnegie; es ist Jahrzehnte her, das er es schrieb – es ist tagesaktuell. Ich lasse es wirken. Alleine sich der Sorgen, ja, der negativen Gedanken zu stellen, darüber „nachzudenken“, es nachzuempfinden, kurz: Die Sorgen ins Tagesgeschehen zu holen, sich ihrer bewusst zu werden, bringt uns der Lösung, der „Ablösung“ des Alten, Leidvollen, bereits einen Schritt näher.
Auch mir, nach der dramatisch-lehrreichen  Lebens- und Reiseetappe „Les Juliannes“, fällt es – zugegebenermaßen – nicht leicht, Lebensfreude, Leichtigkeit, Liebe und Glück zu empfinden, zuzulassen. Zu sehr ist mein Verstand, mein „Ego“ belastet, arbeitet das Hirn an dem „Warum“, dem „Wie“, an Verzweiflung, Wut,
„Ohn-Macht“ und dem Teufelskreis der, von diesen Auswüchsen beherrschten, Gedanken.
In Pousthomy, der jetzigen Reiseetappe, habe und nutze ich intuitiv, auch mit voller Willenskraft die Chance, mich freizumachen, loszulassen, sei es beim Holzhacken, Maronensammeln oder Brotbacken… .
Einfache Sinnesübungen befreien. Das Licht zu atmen, hilft. Die beflügelnde Fernsicht zu genießen, beruhigt und schafft gleichzeitig Platz für Neues. Die Wärme des Sandsteines zu ertasten, gibt Sicherheit und Kraft.
Tausende von Euros wollen bezahlt werden – Hunderttausende von Euros sind im Zufluss. Zuversicht.
Zuversicht für mich, für unser Lebensprojekt. Gefühlte Sicherheit. Augenblicke der Freude.
Während ich diese Zeilen, vor dem kleinen Stall sitzend, zu Papier bringe, kommt Chayenne, unser verspielt-fröhliches Pony und zeigt mir Ihr Gefühl. Sie ist ganz nah bei mir. Ihr weiches Fell, die Nase an meinem Körper geben Wärme und Geborgenheit. Lebendig. Sie schreibt einige Zeilen mit mir. Der Wind spielt mit ihrer Mähne und sie mit meinem Hosenbein.
Leise erklingt der Glockenschlag des Kirchturmes. Ich bin leicht.
Weggeblasen diese marternden, ermüdenden Gedanken.
Der Bleistift gleitet über´s Papier und ich lausche diesem feinen, unaufdringlichen, fast intimen Gerusch des Griffels, der Wort für Wort formt und meinem Fluß folgt. Mit meiner fröhlichen Stimmung erwacht auch wieder meine Stimme. Eine Melodie gewinnt Raum, mein Mund formt den Text dazu, so singe, lache, streichle und schreibe ich.
Ich erinnere mich an einige Traumsequenzen der vergangenen Nächte, die mir zeigten, das Altes sich löst, ich in meine Balance komme und, ja, feiere und lebe.
So fühle ich mich auf einem guten Weg, das Vergangene, den Müll von gestern, vergangen sein zu lassen und zu meinem fröhlichen, harmonischen, glücklichen Sein aus Kinder- und Jugendtagen zurückzukehren.
Ich lebe – Jetzt!

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