Sonntag, 10. Juli 2011

Permakultur in Südfrankreich

Kannten die Katharer bereits die Permakultur? Während mir die südliche Sonne auf den Kopf scheint, streife ich mit meiner Kamera und meinen Sinnen durch die nun von anhaltender Trockenheit geprägte Landschaft unserer Domaine Les Juliannes. Ich betrachte die Kartoffelgewächse, 
die unauffällig im wilden Teil des Gartens zwischen Disteln, Gänsefuß und weiteren Pflanzen gedeihen und denke an die alten Kulturen in Südamerika, die „Permakultur“ lebten und leben. Alles gedeiht miteinander, der eine gibt, der andere nimmt; sie partizipieren voneinander. Die hochgeschossenen und nun von mir gesensten Pflanzen lassen die Knollen nicht vertrocknen, sie spendeten ihnen Schatten und nun: Nahrung als Gründüngung.


Mein Blick schweift zu den geliebten Tomaten sowie den Chilis. Alle reifen in Nachbarschaft mit Thymian, Oregano und Vogelmiere prächtig heran. Die Blutlaus kostete mich Nerven, doch meine frisch rekrutierten Mitarbeiter, die Marienkäfer, Wanzen und Wespen helfen mir und den Tomaten so, wie man es sich als Chef nur wünschen kann. 


Muß mir wohl noch Gedanken hinsichtlich des bedingungslosen Grundeinkommens für sie machen… . Vielleicht half auch die alte Methode, gleiches mit gleichem (eigentlich zu heilen…) hier: zu „bekämpfen“. Man nehme: Einige mit Lauskolonien befallene Blätter, verbrenne diese mit Reisig zu Asche, löse dann alles in Regenwasser, lasse es ziehen und gieße es über die Pflanzen. Das Gedächtnis der toten Läuse überträgt sich und sagt den anderen: „Geht“! Bewundernd streift mein Blick die blühende Petersilie (ich will die Samen, für´s nächste Jahr) mit den Insekten, die sich dort tummeln. Der Staudensellerie ist über einen Meter hochgeschossen und dann verließen ihn die Kräfte… Nun: Er blüht und nach dem nächsten Regen wird´s wieder.
Währenddessen sind unsere vierbeinigen Kameraden, die Pferde, unersättlich, wie immer.

Der Löwenzahn war wieder sehr hochgeschossen, die Gräser auch, sodaß wir die Herde über einen kleinen Abschnitt weiden lassen. Die Ergebnisse, die „Crottins“ (heißen hier so) sammeln wir teils ab, teils bleiben sie liegen und werden verteilt  als Naturdung.
Die Erdbeeren machen mir etwas Sorgen. Ich habe sie an halbschattige Standorte gesetzt, dort, wo bereits (Wald)-Erdbeersträucher waren und sie mögen die Nachbarschaft zur Königskerze, der Schafgarbe, des Johanniskrautes und der diversen Minzearten. 

Nur: Die Früchte! Erst war es  zu trocken, dann kamen die Nacktschnecken, nun ist´s wieder zu trocken. Alors, nächstes Jahr wird der Herr Igel einbestellt.
Ich schlendere noch kurz zum Misthaufen, die regelrecht wuchernden Kürbisse 

und herrlichen Zucchini zu beobachten. Auch einige, von mir eher achtlos verteilte Kürbissamen, die ich in kleine Erdmulden hier und dort gelegt habe, wachsen nun in Gemeinschaft mit der Vogelmiere heran. 

Noch ein sehnsuchtsvoller Blick zu den Mirabellen und Pflaumen, die mir purpur-leuchtend entgegenstrahlen: Diese Woche wird geerntet!



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen