Essay
Augenblicke in der Natur
Holz
Antoine
lebt in den Monts-de-Lacaune. Genauer gesagt, in Lacaune, einem Kreisstädtchen,
dessen Lage ein wenig an die Hochtäler des Schwarzwaldes erinnert.
Und
herrliche Bäume wachsen hier. Ein Arboretum mit imposanten Buchen, die eine
starke Gemeinschaft bilden. Der Wald im Wald.
Wir
brauchen Brennholz. Hier im Wald von Pousthomy ist, nach dem ausgiebigen Regen,
alles sehr naß.
Antoine,
ein großer, starkknochiger Mann an die Fünfzig, liefert Buche, abgelagert. Den
ersten Ster hole ich im Dezember. Ich erzähle ihm von unserem Projekt – er hört
aufmerksam zu. Und findet es gut. Ein aufgeklärter Mensch, in einer leitenden
Position der traditionellen Schinken- und Wurstfabriken arbeitend, die Lacaune
in ganz Frankreich bekannt werden ließen.
So
schade es eigentlich um die Buchenstämme ist, sie brennen langsam ab und geben
eine nachhaltige Wärme. Da lodert die Flamme und der trübe Winterabend gewinnt
an Esprit.
Es
ist Januar. Das Geld ist uns „ausgegangen“, das Holz verbrannt. Was tun? – Ein
Anruf bei Antoine. Ich schildere die Situation. Er: „Kein Problem, ich helfe
Ihnen – kommen Sie vorbei…“ – Das mache ich.
Und
lade mir unseren Landrover voll. Sein „Ster“ ist großzügiger bemessen als mein
vorsichtig Geschätzter. „Encore“, fordert er mich auf. Antoine weiß, ich habe
kein Geld.
Er
hilft mir beim Einladen, Aufschichten. Irgendwann ist der Wagen voll.
Und
ich dankbar. „Was kann ich für Sie tun?“ frage ich ihn und biete ihm
meine
Arbeitskraft an.
Antoine
schüttelt den Kopf, lächelt leicht, schaut mich direkt an und erwidert: „Rien
(nichts) – c´est confiance – Das ist Vertrauen!“
Das
IST Vertrauen.
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