Ralf
Wendling
Essay
Augenblicke
in der Natur
Vorbei
die Sorgen
Ein
Wort nur: Sorge. Doch bedeutungsschwer. Verdichtetes Leid. Furcht. Angst.
Manifestiert. Festhalten an etwas, das den Fluss des glücklichen Lebens, die
Leichtigkeit des Seins behindert?
„Sorge
Dich nicht – Lebe!“ – Das Buch von Dale Carnegie; es ist Jahrzehnte her, das er
es schrieb – es ist tagesaktuell. Ich lasse es wirken. Alleine sich der Sorgen,
ja, der negativen Gedanken zu stellen, darüber „nachzudenken“, es
nachzuempfinden, kurz: Die Sorgen ins Tagesgeschehen zu holen, sich ihrer
bewusst zu werden, bringt uns der Lösung, der „Ablösung“ des Alten, Leidvollen,
bereits einen Schritt näher.
Auch
mir, nach der dramatisch-lehrreichen
Lebens- und Reiseetappe „Les Juliannes“, fällt es – zugegebenermaßen –
nicht leicht, Lebensfreude, Leichtigkeit, Liebe und Glück zu empfinden,
zuzulassen. Zu sehr ist mein Verstand, mein „Ego“ belastet, arbeitet das Hirn
an dem „Warum“, dem „Wie“, an Verzweiflung, Wut,
„Ohn-Macht“
und dem Teufelskreis der, von diesen Auswüchsen beherrschten, Gedanken.
In
Pousthomy, der jetzigen Reiseetappe, habe und nutze ich intuitiv, auch mit
voller Willenskraft die Chance, mich freizumachen, loszulassen, sei es beim
Holzhacken, Maronensammeln oder Brotbacken… .
Einfache
Sinnesübungen befreien. Das Licht zu atmen, hilft. Die beflügelnde Fernsicht zu
genießen, beruhigt und schafft gleichzeitig Platz für Neues. Die Wärme des
Sandsteines zu ertasten, gibt Sicherheit und Kraft.
Tausende
von Euros wollen bezahlt werden – Hunderttausende von Euros sind im Zufluss.
Zuversicht.
Zuversicht
für mich, für unser Lebensprojekt. Gefühlte Sicherheit. Augenblicke der Freude.
Während
ich diese Zeilen, vor dem kleinen Stall sitzend, zu Papier bringe, kommt
Chayenne, unser verspielt-fröhliches Pony und zeigt mir Ihr Gefühl. Sie ist ganz nah bei mir. Ihr weiches Fell, die Nase an
meinem Körper geben Wärme und Geborgenheit. Lebendig. Sie schreibt einige
Zeilen mit mir. Der Wind spielt mit ihrer Mähne und sie mit meinem Hosenbein.
Leise
erklingt der Glockenschlag des Kirchturmes. Ich bin leicht.
Weggeblasen
diese marternden, ermüdenden Gedanken.
Der
Bleistift gleitet über´s Papier und ich lausche diesem feinen,
unaufdringlichen, fast intimen Gerusch des Griffels, der Wort für Wort formt
und meinem Fluß folgt. Mit meiner fröhlichen Stimmung erwacht auch wieder meine
Stimme. Eine Melodie gewinnt Raum, mein Mund formt den Text dazu, so singe,
lache, streichle und schreibe ich.
Ich
erinnere mich an einige Traumsequenzen der vergangenen Nächte, die mir zeigten,
das Altes sich löst, ich in meine Balance komme und, ja, feiere und lebe.
So
fühle ich mich auf einem guten Weg, das Vergangene, den Müll von gestern,
vergangen sein zu lassen und zu meinem fröhlichen, harmonischen, glücklichen
Sein aus Kinder- und Jugendtagen zurückzukehren.
Ich
lebe – Jetzt!